Flugangst.
Hast du sie auch?
Jeder vierte Deutsche leidet angeblich unter Flugangst, in Fachkreisen als Aviophobie bezeichnet.
Aber auch ohne Flugangst: Wenn heftige Turbulenzen die Tragflächen biegen und das Flugzeug schütteln, schwitzen selbst Vielfliegern oft die Hände und haben ein flaues Gefühl im Magen.
Dabei fällt selbst bei schlimmsten Turbulenzen kein Flugzeug vom Himmel. Die Spitzen der Tragflächen eines Jumbos können sich ohne Schaden bis zu acht Meter nach unten oder oben biegen.
Doch ganz gleich, ob du Vielflieger bist oder den ersten Flug vor dir hast: Flugangst kannst du mit ein paar einfachen Tricks überwinden – und vielleicht verschwindet sie sogar von selbst.
Vor dem Flug
Schon bevor du in den Flieger steigst, kannst du ein paar Vorbereitungen treffen:
Entspannen statt Alkohol oder Tabletten
Oft sieht man Passagiere, die vor dem Flug Beruhigungsmittel schlucken oder sich mit reichlich Bier und Schnaps „Mut antrinken“. Das ist nicht ratsam.
Um die Panik vor dem Fliegen loszuwerden, brauchst du keinen Alkohol oder Tabletten. Experten empfehlen, sich als erstes mit dem Fliegen und der Angst auseinanderzusetzen:
- Wie funktioniert ein Flugzeug?
- Wie wahrscheinlich ist ein Absturz?
- Warum habe ich Angst?
- Was ist Angst?
- Was spielt sich in meinen Gedanken ab?
- Welche Gefühle lösen meine Gedanken in mir aus?
Die richtige Kleidung
Leidest du unter Flugangst, solltest du die Anspannung nicht zusätzlich durch zu enge Oberteile, enge Hosen oder feste Kragen erhöhen.
Besser ist eine lockere Kleidung wie Jogginghose* und Kapuzenpullover. Besonders Kapuzenpullover* sind vorteilhaft, da es im Flieger oft recht kühl am Kopf werden kann.
Möchtest du vor dem Boarding nicht mit derart lockerem Outfit rumlaufen, ziehe dich nach dem Start auf der Toilette um.
Wissen beruhigt
Viele Menschen haben Flugangst, weil sie zu wenig über das Fliegen wissen. Wer jedoch weiß, dass selbst wenn alle Triebwerke ausfallen, das Flugzeug nicht wie ein Stein vom Himmel fällt, sondern noch etwa 200 Kilometer im Gleitflug schafft, fliegt künftig entspannter.
9 Tipps gegen Flugangst
1) Wähle den richtigen Sitzplatz
Oft leiden Menschen mit Flugangst auch unter Platzangst. Falls das bei dir so ist, wähle einen Platz am Gang. Du fühlst dich weniger eingeengt und musst nicht aus dem Fenster in die Tiefe gucken, was die Angst vielleicht verstärkt.
Hinweis: Bei vielen Airlines kann in den billigsten Tarifen der Sitz nicht frei gewählt werden, sondern wird zugewiesen. Wenn dir ein Platz am Gang wichtig ist, musst du zur Not einen teureren Tarif buchen.
Auch interessant: 7 Tricks, wie du auf Flugreisen fast immer einen freien Sitz neben dir hast
2) Steig nicht mit leerem Magen in den Flieger
Auch wenn dir deine Flugangst den Hunger raubt: Steig nicht mit leerem Magen in den Flieger. Eine Kleinigkeit vor dem Abflug solltest du unbedingt essen – aber bitte nichts Schweres.
Achte zudem auf genug Flüssigkeit vor und besonders während des Fluges. Verzichte bitte auf Alkohol und koffeinhaltige Getränke wie Kaffee oder Energy Drinks – Wasser und Säfte sind die bessere Wahl.
3) Sprich über die Flugangst
Deine Flugangst muss dir nicht peinlich sein. Mit dir leiden im gleichen Flieger noch andere Passagiere darunter.
Darum: Sprich mit den Flugbegleitern über deine Angst. Sie kennen die Ängste der Passagiere und können dich beruhigen oder ablenken.
Oft hilft sogar schon ein kurzes nettes Gespräch mit dem Sitznachbarn. Vielleicht fühlt er sich ja auch etwas mulmig über den Wolken?
4) Steiger dich nicht in deine Angst hinein
Kämpfe nicht krampfhaft gegen deine Flugangst. Wie bei allen Angstleiden bewirkt das meist das Gegenteil: Wie zum Beispiel bei Schlaflosigkeit. Redet man sich ein, unbedingt einschlafen zu müssen, schläft man garantiert nicht ein.
Darum akzeptiere deine Angst. Steigere dich aber nicht in sie hinein. Zudem solltest du Gedanken über mögliche Flugkatastrophen sofort stoppen, wenn sie auftauchen.
5) Atme immer tief ein und lange aus
Achte auf deine Atmung! Flaches Atmen (Brustatmung) kann Panikattacken fördern. Atme stattdessen tief in den Bauch hinein. Das geht am besten, wenn du dich in deinem Sitz gerade aufrichtest und beide Füße auf den Boden stellst.
Atme ruhig und tief ein. Zähle dabei im Geiste bis drei. Nun atme aus und zähle dabei bis sechs. Kannst du das Ausatmen noch verlängern: umso besser. Das lange Ausatmen beruhigt dich und kann vor Panikattacken schützen.
6) Lenk dich ab
Das ist zwar leichter gesagt als getan, aber du solltest es immer wieder versuchen. Nimm ein Buch oder eine Zeitschrift und konzentriere dich auf den Text, den du liest. Versuche, an nichts anderes zu denken.
Auf Mittel- und Langstreckenflügen bieten die meisten Airlines ein Bordunterhaltungs-System (Inflight Entertainment System), mit dem du dich ebenfalls ablenken kannst.
7) Nimm ein leichtes Medikament
Bei leichten Angstzuständen können Baldriantropfen oder Johanniskraut-Präparate helfen. Du bekommst diese leichten Mittel rezeptfrei in der Apotheke. Brauchst du wirklich härtere Mittel wie Valium, musst du zum Arzt. Allerdings sind solche Mittel nicht frei von Nebenwirkungen.
8) Meditiere
Meditation ist ein mächtiges Werkzeug und kann auch bei Flugangst helfen. Hier findest du einen interessanten Artikel: Flugangst? 5 Meditationen für eine entspannte Reise
9) Nimm an einem Flugangst-Seminar teil
Viele Fluggesellschaften bieten diese Seminare an. Und so manch Teilnehmer mit schwerer Flugangst konnte diese überwinden.
In diesen Kursen informieren Piloten über die Hintergründe des Fliegens. Sie erklären zum Beispiel, was es bedeutet, wenn „seltsame“ Geräusche zu hören sind oder das Flugzeug wackelt. Außerdem lernst du dort hilfreiche Übungen, mit denen die Angst vor dem Fliegen reduziert werden kann.
Leider sind diese Seminare ziemlich teuer und schlagen oft schon in der billigsten Variante mit mehreren Hundert Euro zu buche.
Eine günstige Alternative ist das folgende Selbsthilfeprogramm. Es ist sehr zu empfehlen und hat bereits vielen Menschen die Angst vor dem Fliegen genommen. Vorgestellt wird ein in Seminaren der Lufthansa erprobtes 6-Schritte-Programm gegen Flugangst.
- Bonner, Karin (Autor)
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